26. September 2014

„Facharbeitstagung der Arbeitsgemeinschaft für kulturelle Heimatsammlungen (ArGe)“ in der Franken-Akademie Schloss Schney in Lichtenfels

„Religiöse Aspekte der Geschichte Böhmens und Mährens“

war Motto der diesjährigen Facharbeitstagung vom 26. bis 28.September 2014. Etwa hundert Leiter(innen) und Betreuer(innen) von Museen, Schriftgut- und Sachgutsammlungen diskutierten mit kompetenten Referenten, wie Kulturgut im digitalen Medienzeitalter optimal erhalten und nachhaltig kommuniziert werden kann.

Nach „Öffnung der Grenzen“ erweist sich das Kulturgut der vertriebenen Sudetendeutschen auch als ein religiös fundierter Baustein in der Wertegemeinschaft des vereinten Europas. Die christliche Architektur Europas wurde in Böhmen und Mähren kulturell, aber auch leidvoll durch kriegerische Auseinandersetzungen entscheidend vorgeprägt. Darauf verwiesen Vorträge von Dr.Thomas Krzenck über „Anspruch und Wirklichkeit der hussitischen Revolution“ und Dr.Michael Henker über die „konfessionellen Verhältnisse in Böhmen zur Zeit des 30-jährigen Krieges“. Die überzeugende Darstellung des „pfälzischen Winterkönigs“ erklärte exemplarisch auch die christlich-kulturelle Entwicklung in der Oberpfalz und im Egerland. Seit dem „Bairischen Nordgau“ entwickelte sich grenzüberschreitend eine „Oberpfälzisch-egerländische Bildungsregion inmitten Europas“. Mein gleichnamiges E-Book ist vollinhaltlich und kostenlos nach einem Klick auf das Buchtitelbild (siehe Bildergalerie unten!) abruf- und/oder ausdruckbar.

 

„Religion und religiöse Praktiken“ im „Sudetendeutsche Museum“ in München

versprach die Gründungsbeauftragte Dr. Elisabeth Fendl. Hierzu bearbeitet Ingrid Sauer M.A. vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv „Quellen zur Religions- und Kirchengeschichte des Sudetendeutschen Archivs“. Sie betreut auch die „Schriftgutsammlung Noweyana“ mit umfangreicher Kirchenliteratur, z.B. „Trilogie der Kirchlichkeit“ oder „Grenzüberschreitende Wahlfahrten in der Bildungsregion Euregio Egrensis“.

Eva Kuželová vom „Jüdischen Museum Prag“ stellte das Projekt „Die verschwundenen Nachbarn“ vor und Christina Meinusch unterrichtete über „Zeugnisse der Religiösität im Braunauer Heimatmuseum Forchheim“. Heimatkreis-Homepages vermitteln anschaulich auch Kirchengeschichte im Sudetenland, z.B, im „Kuhländchen“ (Dr.Dieter Bruder) oder www.nordboehmen.de (Reinhilde Stadelmann).

 

Exkursion zum Vogtlandmuseum in Hof

Nach fachlicher Einführung coram publico fotografierte Museumsleiterin Sandra Kastner M.A. das Modelldokument des „Spätheimkehrer-Durchgangslagers Hof-Moschendorf“ für diesen Internetbericht. Nach fast fünfjähriger russischer Kriegsgefangenschaft wurde ich in „Hof-Moschendorf“ vom 2. bis 5.Januar 1950 untersucht, betreut und „in die Freiheit zu meiner aus dem Egerland vertriebenen Familie in den Freistaat Bayern entlassen“.

Das vogtländische Hof gehörte zur „Regio Egere“. Als bayerischer Bildungsforscher aus dem Egerland publizierte ich 1991 die Pilotstudie: “Bildungsregion der offenen Grenzen inmitten Europas - Kleinräumliches Bildungsverhalten und regionale Bedingungsfaktoren in der ‚Euregio Egrensis‘ “. Diese Publikation und weitere ausgewählte Bücher aus meiner Studienreihe „Bildungsregionen der offenen Grenzen“ des „Arbeitskreises Egerländer Kulturschaffender AEK e.V.“ schenkte ich dem „Bayerischen Vogtlandmuseum Hof in der Bildungsregion Euregio Egrensis“. „Noweyana“-Literatur liegt in deutschen und tschechischen National-. Universitäts- und Heimatbibliotheken auf.

 

Klaus Mohr, M.A. publizierte einen ganzseitigen illustrierten Bericht über diese hervorragende 44. Facharbeitstagung in der Sudetendeutschen Zeitung, Folge 41/10.10.2014, auf Seite 8 .

 

Kurzprofil

Dr. phil. Waldemar Nowey (* 11. März 1927 in Neubäu, Egerland) ist ein deutscher Pädagoge, Bildungsforscher und Schriftsteller.

Nach Anstellungen als Lehrer und Schulleiter in Bayern promovierte er 1964 an der Universität München. Anschließend war er als Ausbildungslehrer an der Pädagogischen Hochschule in Augsburg tätig. Von 1969 bis 1989 führte er Studien für das Kultusministerium Bayern durch. In der Deutschen Nationalbibliothek sind 82 Publikationen unter seinem Namen verzeichnet.

Nowey ist verheiratet und hat zwei inzwischen verheiratete Töchter.

Siehe auch Wikipedia.