21. August 2015

Unterwegs in der grenzüberschreitenden Geburtsheimat um den Plattenberg / Velký Zvon

© www.schoenseer-land.de

Grenzüberschreitende Geburtsheimat um den Plattenberg Velky - Zvon

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Ein historisch verflochtenes Grenzgebiet inmitten Europas

Um den Plattenberg / Velký Zvon liegen das "Schönseer Land" und die "Neubäuer Höhe". Er verbindet den Oberpfälzer mit dem Böhmischen Wald / Český Les. Er war "Hausberg" meines böhmischen Geburtsortes Neubäu im Heimatkreis Bischofteinitz und ist zentraler Blickpunkt der "Schönseer" und "Stadlernern" im bayerischen Landkreis Schwandorf.

Im "Schönseer Land" wechselten seit Jahrhunderten bayerische und böhmische Landesherren. "Reichenstein-Schönsee" unterstand bis 1805 einer böhmischen Lehensherrschaft, die auch den Kleinraum rund um den Plattenberg ökonomisch und soziokulturell mitprägte. Nach den Eisenhammerwerken kamen die Glashütten. Neben dem niedergebrannten Glasschleiferort "Hammersbrunn" wurde Neubäu "neu aufgebaut".

Siehe: www.germanbohemianheritagesociety.com/our-founders-story (englisch/tschechisch): "Verschwundene Orte und Objekte": www.zanikleobce.cz / novosedly – neubau!

Schon als zehnjähriger "Böhmerwaldbou" ging ich nach Schönsee mit meiner Großmutter, die dort ihre Klöppelspitzen verkaufte. Seit 1905 ist die staatliche "Schönseer Klöppelschule" ein regionales Kunstgewerbezentrum. Mein Großvater fuhr 1940 mit der damaligen "Schönseer Bocklbahn" zur Arbeit nach Nabburg. Auf der eingeebneten Trasse führt der jetzige "Radwanderweg" durch das "Schönseer Land" – und bei  Stadlern am "Böhmerwaldturm" am Reichenstein vorbei grenzberschreitend in das böhmische Radbusatal.

Die "Regensburger Gotik" der Stadtkirche von Nabburg war Vorbild der Dorfkirche in Zetschowitz bei Bischofteinitz.

 

Beim "Schönseer Doppel-Nepomuk"

Angeblich schon seit  1799 schaut die "Doppel-Statue" des "heiligen Johannes aus Pomuk" einerseits über den böhmischen Plattenberg radbusaabwärts bis in seine "Pilsner Geburtsheimat". Andererseits nach Bayern, wie ich glaube auch naababwärts und paaraufwärts in das "Wittelsbacherland", in meine "zweite Heimat". "Johannes von Nepomuk" ist Patron der Wittelsbacher und böhmischer Landespatron.

Der "Schönseer Doppel-Nepomuk" symbolisiert nach dem Fall des Eisernen Vorhanges – auch am Plattenberg / Velký Zvon – nun wieder eine "grenzüberschreitende Bildungsregion", die ich wieder einmal mit meiner Familie besuchte. Meine Frau Hanna aus Bayern und ich aus Böhmen stellen beim "Schönseer Doppel-Nepomuk"  auch eine "personale Bildungsbrücke" dar. Mein Schüler Sylvester Dosch bewirkte in Mering an der Paar im "Wittelsbacherland" eine neue Statue des "Brückenheiligen" aus Böhmen, den "Meringer Nepomuk".

Bildergalerie: "Schulstunde" beim "Doppel-Nepomuk"

 

Im "Centrum Bavaria Bohemia CeBB"

Im "historischen denkmalgeschützten Kommunbräuhaus", wo einst "Zoiglbier" gebraut wurde, wirkt grenzüberschreitend seit 2006 das digital zweisprachig vernetzte bayerisch-böhmische Kulturzentrum in Schönsee. Unter Leitung von Hans Eibauer, der wie ich "nordgauische Muttersprache" spricht, entwickelt das Institut auch "europapädagogische Perspektiven" in der "oberpfälzisch-egerländischen Bildungsregion inmitten Europas". Es ist auch mit www.aek-ev.de / "Egerländer Bildungsforschung" verlinkt. Ich versprach eine weiterhin gute grenzüberschreitende Zusammenarbeit.

2015 fanden vermehrt kulturelle Veranstaltungen in und mit der "europäischen Kulturhauptstadt Pilsen/Plzeň" statt. Zwar endete das "Projekt 2015" am 30.09.2015. Das CeBB hat aber die "Kulturhauptstadt weiter im Blick" und informiert im Internetportal www.bbkult.net laufend.

Besuch im "grenzüberschreitenden bayerisch-böhmischen  Kulturzentrum Schönsee":

 

Bayerisch-Böhmische "Pascher- und Freundschaftswege"

Um den Plattenberg gab es einst viele "friedliche böhmische Pascherwege" in das "Schönseer Land". Ein Pascherverein e.V. erinnert mit "Schmuggelspielen am Eulenberg" daran. Vor der Vertreibung  trugen meine Angehörigen unter Todesgefahr auch meine Bücher, meine Geige und sogar mein Fahrrad aus Eger über die Grenze nach Stadlern in eine Scheune. Sie sind in der "Schrift- und Sachgutsammlung Noweyana" dokumentiert, vom Bayerischen Hauptstaatsarchiv betreut  und aus dem Internet (Google) abrufbar.

Stadlern gehört zur Verwaltungsgemeinschaft "Schönseer Land". Über die junge Schwarzach führt jetzt der "Böhmisch-Bayerische Freundschafts-Radweg" in das "Radbusa-Quellgebiet", nach  Rybník / Waier,  in das auch das "untergegangene Neubäu / Novosedlý" als "zanilká obec" eingemeindet ist. Radbusaaufwärts radeln deutsche und tschechische Jugendliche nach Bischofteinitz / Horšovský Týn. Als Europäer besuchen sie auch das Schloss in Ronsperg, dem der Paneuropäer Richard Coudenhove-Kalergi entstammt.

Auf dem "Böhmisch-Bayerischen Jakobusweg" nach Heiligenkreuz

Vom bayerischen Kloster Schönthal aus wurde das böhmische Augustinerkloster Stockau als Keimzelle der Christianisierung meines Heimatkreises Bischofteinitz  gegründet.  Siehe  dazu "Kloster Stockau - ‚Taufstein‘ im Radbusagau" in "Passion jenseits des Böhmerwaldes", 1991, Seite 330 ff.  .

Von der Hostauer Jakobskirche aus führt der "Böhmisch-Bayerische Jakobsweg" durch meine Heimatpfarrei Heiligenkreuz  und  meinen  Bürgerschulort Weißensulz über die Tillyschanze bei Eisendorf in das bayerische Eslarn zur berühmten "Akanthuskirche".

In  "Oberpfälzisch-egerländische Bildungsregion inmitten Europas" 2014, Seite 49: "Mit der ‚Schmerzensmutter von Hostau‘ auf dem Jakobsweg nach Eslarn"! Neubäuer wallfahrteten auch zur böhmischen "Karlbach-Kapelle" am "Jakobsweg",  zerstört und bei Eslarn in Bayern "nachgebaut".

Bildergalerie: "Am Böhmisch-Bayerischer Jakobsweg"

 

Über die neue Radbusabücke zum "Neubäuer-Renovabiskreuz"

Der Karlbach mündet bei Schmolau/Smolov in die Rasbusa, wie auch das Mauerbächlein , vom Plattenberg herab beim Hammerweiher, in dem ich das Schwimmen lernte. An der Radbusa bewunderte ich noch eine betriebene Glasschleife.

Bei der "untergegangenen Steinermühle mit Sägewerk" wurde die "Nepomukbrücke" erneuert. Der Fundamentstein des Brückenheiligen trägt nun ein eisernes Kreuz neben der Brücke. Über sie führt ein Weg zur "Neubäuer Höhe". Auf dem Kirchen- und Schulgelände erinnert das "Neubäuer-Renovabiskreuz" an meinem "untergegangenen Geburtsort Neubäu" der als Novosedlý jetzt zu Rybník nad Radbuzou/Waier an der Radbusa gehört. Mein Bürgerschulort Weißensulz  nennen die Tschechen Bělá nad Radbuzou und den Plattenberg Velký  Zvon. Von Schönsee/Dietersdorf nordöstlich über  Plattenberg und "Neubäuer Höhe" führt geografisch eine schnurgerade Luftlinie nach Pilsen/Plzeň und Prag/Praha.

Bildergalerie: "Über die Radbusa zum untergegangenen Neubäu"

Nach einem Friedhofsbesuch bei meiner Heimatpfarreikirche Heiligenkreuz / Ujezd Svatého Křiže, in der ich getauft und gefirmt wurde,  fuhr ich mit meiner Familie durch das "Schönseer Land" in meine "zweite Heimat", in das "Wittelsbacherland" wieder nach Hause – in Erinnerung an den 18. August 2013, als ich "mit Enkeln im Heimatkreis Bischofteinitz" unterwegs war.

Link zum Artikel: Mit Enkeln unterwegs im Heimatkreis Bischofteinitz

Kurzprofil

Dr. phil. Waldemar Nowey (* 11. März 1927 in Neubäu, Egerland) ist ein deutscher Pädagoge, Bildungsforscher und Schriftsteller.

Nach Anstellungen als Lehrer und Schulleiter in Bayern promovierte er 1964 an der Universität München. Anschließend war er als Ausbildungslehrer an der Pädagogischen Hochschule in Augsburg tätig. Von 1969 bis 1989 führte er Studien für das Kultusministerium Bayern durch. In der Deutschen Nationalbibliothek sind 82 Publikationen unter seinem Namen verzeichnet.

Nowey ist verheiratet und hat zwei inzwischen verheiratete Töchter.

Siehe auch Wikipedia.